Auswandern – zunehmend mehr Deutsche zieht es in die Fremde. Allein 2009 kehrten mehr als 720.000 Menschen nach Angaben des Statistischen Bundesamts Deutschland den Rücken. Eines der beliebten Ziele für Auswanderer sind die Vereinigten Staaten. Zu den wichtigsten Gründen, welche den Grundstein zum Auswandern legen, gehört die Suche nach neuen beruflichen Perspektiven.
Abseits der Wunschvorstellung von einem besseren Leben weisen Experten und Auswanderer, die am Ziel ihrer Träume angekommen sind, regelmäßig darauf hin, auch auf die Vorsorge zu achten.
Gerade in den USA legt der Gesetzgeber ein hohes Maß der Verantwortung für die Altersvorsorge in private Hände. Wer sich nach der Auswanderung auf die gesetzliche Rente verlässt, muss mit unangenehmen Überraschungen rechnen.
Auswandern: Was passiert mit der Lebensversicherung
Da bei vielen Auswanderern der Entschluss zu diesem Schritt nach einigen Berufsjahren fällt, entstehen im Zusammenhang mit der Altersvorsorge unterschiedliche Szenarien. Was passiert mit der in Deutschland abgeschlossenen privaten Renten- und Lebensversicherung? Im ersten Moment werden viele Verbraucher hier an eine Kündigung denken. Allerdings bieten sich mehrere Durchführungswege an, mit denen man auch nach der Auswanderung von den bereits gezahlten Prämien profitieren kann.
Wer als Auswanderer eine in Deutschland vorhandene Kapitallebensversicherung als Altersvorsorge weiter besparen will, sollte sich vorab beim Versicherer darüber erkundigen, wie die Beitragszahlungen abgewickelt werden. In den meisten Fällen wird eine Zahlung aus den USA möglich sein. Alternativ kann aber auch ein deutsches Konto unterhalten werden, von dem aus der Beitrag regelmäßig in die Kapitallebensversicherung fließt (Achtung: Hier können durch die Kontoführung zusätzliche Kosten entstehen).
Alternative Nr. 2: Die Ruhend-/Beitragsfreistellung des Versicherungsvertrags. Hier fließen der Lebensversicherung keine Prämien nach der Auswanderung mehr zu, der Versicherte kann nach Ablauf der Laufzeit die eingezahlten Beiträge nebst Zinsen als Altersvorsorge nutzen. Tipp: Wer dauerhaft auswandert, sollte sich um einen Vertreter in Deutschland bemühen, der gegebenenfalls den Briefverkehr mit der Lebensversicherung abwickelt.
Alternativ kann die Versicherung an den Lebensversicherer zurückgegeben werden, was allerdings mit Verlusten verbunden ist. Option Nr. 4 wäre der Verkauf, welcher allerdings von gewissen Rahmenbedingungen abhängt.
Die private Rentenversicherung beim Auswandern
Die Rentenversicherung ist ein größeres Problem als die Lebensversicherung. Zwar ist deren Auszahlung und das Besparen privater Versicherungsverträge beim Auswandern in den USA ebenfalls möglich. Schwierig wird es allerdings, wenn Auswanderer nur auf die Riester-Rente als Altersvorsorge setzen. In diesem Fall würde es zu einer schädlichen Verwendung der Förderung kommen – Zulagen und ggf. Steuerbegünstigungen müssten zurückgewährt werden. Andere Verträge aus dem Bereich der privaten Rentenversicherung können u. U. ebenfalls weiter bespart oder ruhend gestellt werden.
Generell gilt für die private Rentenversicherung ein ähnlicher Hinweis wie für die Kapitallebensversicherung: Wer sicher gehen will, dass alles glatt läuft, sollte sich mit seinem Versicherer zusammensetzen, um mögliche Hindernisse frühzeitig zu erkennen.